Die kurzen, hellen Rufe der Mauersegler gehören schon seit Jahren zum Herrenberger Sommer. An einigen historischen Gebäuden der Altstadt finden die wendigen Hochleistungsflieger perfekte Wohnbedingungen. Sie leben gerne Flugloch an Flugloch mit ihren Artgenossen und können sich in den Giebeln von Oberamt, Fruchtkasten und weiteren Gebäuden eine Nistmöglichkeit aussuchen.
In der Nestausstattung sind die Mauersegler Verfechter der größtmöglichen Einfachheit. Da sie das ganze Nistmaterial im Flug aufnehmen, tragen sie nur eine dünne Schicht zusammen. In der hintersten Ecke der Nistfläche wird eine flache Mulde gebildet, deren Rand die Mauersegler mit Speichel aushärten. In einer sehr langen Nestlingszeit von sechs Wochen wachsen hier die Jungen heran, um dann fast ihr ganzes Leben im Flug zu verbringen - einschließlich des Schlafs!
Drei oder vier "Wohnungen" nebeneinander, so mögen es die Mauersegler. Bei den regelmäßigen Kontrollen zeigt sich, dass auch andere Vögel gerne eine Mauerseglerwohnung beziehen. Wenn Stare oder Meisen gebrütet haben, findet man ein "richtiges" Nest mit viel Material und einer schönen Moosauflage.
Die Nistkastenkontrollen dienen nicht nur statistischen Zwecken. Auch dieses Jahr fanden sich wieder die schlimmsten Feinde der Mauersegler neben der Nahrungsknappheit: die gefürchtete Mauerseglerlausfliege. Dieser Parasit saugt bevorzugt an den Jungvögeln und kann ganze Bruten auslöschen. Bei den Kontrollen werden die Lausfliegen und ihre Eier vernichtet.
Auf den alten Dachböden gibt es noch mehr zu entdecken. Die Körnchen auf dem Boden glitzern im Schein der Taschenlampe. Es ist Fledermausguano, die Hinterlassenschaften vom Großen Mausohr und ihren Verwandten. Sie verbringen im Sommer die Tage in Ritzen und Spalten der Dachböden.
Der Blick nach oben zeigt ein dunkel gefärbtes Brett im Dachstuhl. Die vom Körperfett der Fledermäuse geschwärzte Zone markiert einen beliebten Schlafplatz der lautlosen Nachtjäger. Sie reagieren empfindlich auf jede Störung, weshalb die obersten Bereiche der alten Dachböden nur selten von wenigen Spezialisten begangen werden.
Die Stadt Herrenberg hat zusammen mit uns vom NABU ein Nistkastenprojekt aufgelegt. Wer sein Gebäude für Mauersegler oder Schwalben zur Verfügung stellen möchte, wird kostenlos beraten und bekommt einen passenden Nistkasten gestellt. Die Kosten für den Bau des Kastens trägt die Stadt, die Beratung übernehmen Fachleute unserer NABU-Gruppe. Wenn Sie im Bereich der Stadt Herrenberg und ihrer Teilorte wohnen, können Sie an diesem Programm teilnehmen!
Informationen erhalten Sie bei
Jürgen Baumer
Umweltbeauftragter der Stadt Herrenberg
Tel.: 07032-924280
oder
Oliver Maier
Tel.: 07052 / 408760